RWE-Spiele praktisch ohne Fansupport sind selten, aber aufschlussreich. So durften die Haupttribünen-Besucher neben dem keinesfalls langweiligen Geschehen auf dem Rasen auch beinahe wörtlich die Auseinandersetzungen zwischen der Essener und der Kölner Trainerbank mit anhören. Vor allem Rot-Weiss-Co-Trainer Robin Krüger und Kölns Chefcoach Engels wollten zwischenzeitlich gar nicht mehr voneinander lassen. Selbsterklärend, dass auch Wrobel da immer wieder zwischen die Fronten geriet.
Doch was nach einer gepflegten Feindschaft aussah, war nach 90 Minuten tatsächlich vergessen. Engels konnte mit der Ausbeute seiner Mannschaft schließlich auch zufrieden sein, Wrobel immerhin mit der Leistung. Ausnahmsweise erlaubte sich der Kölner Trainer jedoch, nicht nur die eigene Situation zu beurteilen. Er habe in den 70er Jahren als Spieler schon an der Hafenstraße gespielt und "einen Faible für Rot-Weiss Essen", ließ der 53-Jährige wissen. Deshalb nahm er sich heraus, seinem Gegenüber ein paar ermutigende Worte mit auf den Weg zu geben und auch an den ebenfalls anwesenden Michael Welling zu appellieren. "Präsident, ich denke, dass ihr einen Trainer habt. Geht mit ihm den Weg und hört nicht auf die Leute, die da am Zaun hängen." In Wrobel habe Rot-Weiss Essen "eine ehrliche Haut, die sehr gut arbeitet. Lasst euch also nicht beeinflussen."
Engels wisse durchaus, dass dieses Plädoyer nicht üblich sei. Aber die Wirkung verfehlte er damit nicht. Nicht nur der angesprochene Welling bedankte sich per Handschlag, auch Wrobel zeigte sich merklich beeindruckt. Am Ende tauschten beide beim Glas Kölsch sogar noch Handynummern aus.
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